Zwischen Historie und Moderne
Zahlreiche Gäste feierten das Doppel-Jubiläum des DRK-Kreisverbands Bremerhaven
Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft. (Wilhelm von Humboldt) Vor 130 Jahren wurden 1887 die ersten, urkundlich dokumentierten Vereine des Roten Kreuzes zu Geestemünde, zu Lehe und zu Bremerhaven gegründet. Zusätzlich gab es noch lokale Vereine wie den Verein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger und wahrscheinlich um 1900 wurden die so genannten Sanitätskolonnen gegründet. Mit dem DRK-Gesetz von 1937 wurden alle Vereine und Verbände zu einer Einheit „Deutsches Rotes Kreuz“ zusammengeschlossen. Aufgrund dieser Satzung lösten die Besatzungsmächte im September 1945 die bestehenden Rot-Kreuz-Organisationen auf.
Da aber nach Kriegsende Bedarf an ausgebildeten Helfern bestand, gab die Militärregierung schon 1945 den Befehl, das Deutsche Rote Kreuz für den Stadtkreis und den Landkreis Wesermünde wiederaufzubauen. Die Neugründung des Deutschen Roten Kreuzes in seiner heutigen Form als Kreisverband Bremerhaven e.V. erfolgte am 27. Juli 1947.
Die beiden Jubiläen von 130 und 70 Jahren sind für den DRK-Kreisverband Bremerhaven e.V. ein schöner Anlass für eine kleine Feier am Donnerstag, den 27. Juli 2017, um 15 Uhr in der Kreisgeschäftsstelle in der Borriesstraße. Und der Einladung folgten zahlreiche Gäste: der Vizepräsident vom DRK-Bundesverband, der Vorstand vom DRK-Landesverband Bremen mit Rüdiger Tönnies, Präsident des DRK-Landesverbands Bremen e.V., Vertreter des Magistrats, sowie Gratulanten von anderen Bremerhavener Vereinen und Verbänden.
In Vertretung der leider kurzfristig verhinderten Stadträtin des Magistrats Bremerhaven, Dr. Claudia Schilling, hielt die Stadtverordnetenvorsteherin Brigitte Lückert die Geburtstagsrede. Sie betonte, dass die Verantwortlichen beim Magistrat wissen, was sie an einer Organisation wie dem Kreisverband Bremerhaven haben. „Viele Dinge ließen sich einfach nicht umsetzen“, erklärte Brigitte Lückert. Sie erinnerte an die Ursprünge des Roten Kreuzes und das Mitgefühl von Henry Dunant für die Opfer der Schlacht von Solferino 1859. Der Kreisverband Bremerhaven hat sich laut Brigitte Lückert kraftvoll in der Seestadt entwickelt und auch stürmische Zeiten gepackt. Der Kreisverband spielt als Wohlfahrtverband eine große Rolle und ist ein Garant für die gesellschaftliche Zusammenarbeit.
Dr. Volkmar Schön, Vizepräsident des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin, gab einen kleinen Überblick über die historischen Anfänge des Roten Kreuzes in Bremerhaven mit seinen vielfältigen Wurzeln in den einzelnen Ortsteilen. Während sich die Entwicklung der Vaterländischen Frauenvereine gut recherchieren lässt, ist über die Männervereine wenig Material vorhanden. Hier lohnt sich eine historische Aufbereitung, die für das nächste Jubiläum in fünf Jahren geplant ist.
Der Präsident des DRK-Landesverbands Bremen e.V., Rüdiger Tönnies hob das gute Verhältnis zwischen den Bremer Rotkreuz-Verbänden hervor. Das zeigte sich schon daran, dass fast der gesamte Vorstand vom Landesverband zur Jubiläumsfeier in die Seestadt angereist war. Für den Präsidenten sind der Bremerhavener Vorstand und die Geschäftsführung auf einen guten Weg und er sieht gute Perspektiven für die Zukunft.
Zum Schluss konzentrierte sich Henner Naumann, Vorstandsvorsitzender vom DRK-Kreisverband Bremerhaven e.V., in seiner Ansprache auf die Gegenwart. Inzwischen ist ein moderner Verband entstanden, der sich auf seine Werte besinnt und in dem sich Ehrenamtliche und Hauptamtliche respektvoll auf Augenhöhe begegnen. Der intensive Austausch mit anderen Wohlfahrtsverbänden und dem Magistrat führt zu einer neuen Qualität der Arbeit. So wird im Waldviertel in Leherheide eine moderne Tagespflege gebaut. Hierhin wechseln dann auch die neuen Begegnungsgruppen für Senioren, die momentan noch im Parkbahnhof stattfinden. Sowohl für die Tagespflege als auch die Begegnungsgruppe sowie den barrierefreien Wohnungen im Waldviertel sind noch Anmeldungen möglich.
Zum Schluss bedankte sich Henner Naumann bei dem Rotkreuzleiter Björn Engler, der sich intensiv für das Ehrenamt einsetzt. So konnte er drei junge ehrenamtliche Mitstreiter für das Jugendrotkreuz (JRK) gewinnen. Der Gruppenleiter Pascal Bindrim nahm stellvertretend die neuen JRK-Sweatshirts in Empfang und machte auch gleich Werbung für den Rotkreuz-Nachwuchs. Wer zwischen sechs und 16 Jahren alt ist, kann jeden Mittwoch von 17 bis 18 Uhr im Parkbahnhof mitmachen und spielerisch etwas über die Erste Hilfe und das Rote Kreuz lernen.
Nach dem offiziellen Teil wurde die riesige Rotkreuz-Geburtstagstorte angeschnitten und fröhlich gefeiert.